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Fußgelenkverletzungen durch Umknicken

Umknickschutz - So beugt man der Unfallursache Nummer Eins vor

Denkt man an Arbeitsunfälle, hat man eigentlich Maschinen oder Werkzeuge als Unfallursache im Kopf. Aber falsch gedacht! Tatsächlich passieren in mehr als 30 % der Fälle die meisten Unfälle, wenn wir uns bewegen, also beim Gehen, Laufen oder Steigen.

Verfolgen wir die offizielle Statistik zum Arbeitsunfallgeschehen der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) weiter, geht davon jeder fünfte Unfall aufs Konto vom Umknicken, Ausrutschen, Stolpern oder Hinfallen.

Allen Körperteilen voran sind es die Hände, die bei fast einem Drittel der Arbeitsunfälle verletzt werden. Darauf folgen die Füße und Knöchel mit knapp 19 %. Verletzungen am Sprunggelenk treten am allermeisten auf.

Unfallfaktor Boden 

Aber warum passieren Arbeitsunfälle gerade so oft, wenn wir uns einfach nur bewegen? Eine große Rolle spielt die Arbeitsumgebung, ganz besonders der Boden. Ist der Boden uneben - das heißt gibt es Löcher, einen Bordstein oder Stufen? Ist er rutschig, weil es regnet, schneit oder friert? Oder gibt es Öl oder Fett auf dem Boden? Liegen irgendwelche Gegenstände im Weg herum? Das alles gilt auch für Treppen und Leitern.

Dann kommt es zu den sogenannten SRS-Unfällen. Die Abkürzung SRS steht für Stolpern, Rutschen oder Stürzen. In der Produktion, in Werkstätten oder an Stellen, wo be- und entladen wird, passieren solche Unfälle am häufigsten. Typische Unfallfolgen sind Knöchel- und Fußverletzungen. Diese SRS-Unfälle sind seit Jahrzehnten der Hauptgrund für Arbeitsunfälle. Durch einen solchen Unfall kann die verletzte Person arbeitsunfähig werden und Tage, Wochen oder Monate ausfallen.

Gleitschirmflieger bei der Landung_Vorbild für Antiknick-Stiefel Lupriflex

Das Gleitschirmfliegen als Vorbild für Lupriflex Umknickschutz

Wie findet man nun eine Lösung, um Verletzungen durchs Umknicken oder Stolpern zu vermeiden? Damit haben wir uns schon am Ende der 1980er Jahre als erster Hersteller von Sicherheitsschuhen beschäftigt. Andere Lebensbereiche wie der Sport liefern uns immer wieder Ideen für unsere Produktentwicklung. So haben uns Gleitschirmflieger auf den richtigen Weg gebracht: Denn sie haben es mit unbekanntem, oft unebenen Gelände zu tun und brauchen einen sicheren Stand beim Landen. Ihre Stiefel müssen absoluten Halt und Sicherheit bieten. Damals haben wir also die Konstruktion von Stiefeln für Gleitschirmflieger auf unsere Sicherheitsstiefel übertragen.

Die Konstruktion vom Antiknick – seit über 35 Jahren unfallfrei

Wie wir aus der Unfallstatistik wissen, ist das Sprunggelenk am meisten betroffen und muss seitlich stabilisiert werden. Der von uns entwickelte Umknickschutz besteht aus zwei Lagen. An der Innen- und Außenseite des Stiefels wird der Knöchel durch ein stabilisierendes Element aus Kunststoff gestützt. Dieses eingebettete Teil berücksichtigt die Anatomie des Knöchels und wirkt gleichzeitig als Seitenaufprallschutz. Darüber befindet sich außen ein zusätzliches, flach eingearbeitetes Element aus Leder. So kann man nirgendwo hängenbleiben oder  stolpern. Bei anderen Sicherheitsstiefeln auf dem Markt kann das aber passieren, weil sie außen liegende Kunststoffmanschetten haben.

Schnittzeichnung_Ausschnitt Stabilisator-Element innen_Anti-Knick Industrie Stiefel
Dieses System haben wir bis heute mehrfach überarbeitet und verbessert. Soweit es uns bekannt ist, hat sich in über 35 Jahren kein meldepflichtiger Arbeitsunfall mit den Antiknick-Stiefeln von Lupriflex ereignet.

Entwicklung vom Lupriflex Antiknick-Stiefel von 1988 bis heute

Viele Verletzungen im Knöchelbereich wie Stauchungen, Bänder- oder Sprunggelenkverletzungen lassen sich durch einen Sicherheitsstiefel mit Umknickschutz vermeiden. Auch in der Regenerationsphase nach Verletzungen am Sprunggelenk kann man ihn tragen, um den Knöchel zu stützen. Die vermeintliche Steifigkeit hat einen entscheidenden Vorteil: Die Knöchel werden durch die Seitenstabilisatoren gestützt und im Zusammenspiel mit der grobstolligen, rutschfesten Gummisohle ermüden die Füße und Gelenke nicht so schnell.

Beim Gleisbau und auf Baustellen ist der Boden normalerweise uneben. Dort sind Stiefel mit Umknickschutz absolut sinnvoll. Für kniende Tätigkeiten sollte man eher zu flexibleren Sicherheitsschuhen greifen.

Das beste Konzept gegen Unfälle durchs Umknicken

Beachten Sie diese drei Punkte, dann schützen Sie sich davor, umzuknicken, zu stolpern, auszurutschen oder hinzufallen:

● Sorgen Sie für sichere, freie Wege - Das heißt: Es liegt nichts herum.
● Bewegen Sie sich aufmerksam auf Treppen oder Stufen.
● Tragen Sie Sicherheitsschuhe, die einen festen Halt, eine rutschhemmende
   Sohle und einen Knöchelschutz bieten.

Vorbeugen ist eben besser als Heilen. Unsere Erfahrung zeigt, dass ein Umknickschutz der Unfallursache Nummer Eins Paroli bieten kann.

Im Praxistest bewährt

Vor einigen Jahren war Lupriflex neben zwei weiteren Herstellern bei einem Praxistest der DGUV mit dem Antiknick Sicherheitsstiefel beteiligt. Mit diesem Feldtest wollte man feststellen, ob ein Umknickschutz auch in der Praxis wirkt. 200 Testpersonen aus Berliner Betrieben im Bereich Gleisbau, Tiefbau, Müllentsorgung und Garten- und Landschaftsbau haben teilgenommen. Der Test dauerte etwa vier Monate.

Fast die Hälfte der Tester haben berichtet, dass ein vermeintliches Umknicken durch das Tragen des Antiknick verhindert wurde, beispielsweise beim Laufen im Schotter oder auf Rasen mit Erdlöchern, beim Hinuntersteigen an einer steilen Böschung oder beim Aussteigen aus dem Lkw. Zwei Drittel sagten, dass der Umknickschutz  das Fußgelenk stabilisiert und 75 Prozent der Beteiligten fühlten sich sogar sicherer beim Gehen.

Den Bericht zum Praxistest finden Sie hier:
https://bauportal.bgbau.de/bauportal-42020/thema/branchenuebergreifend/feldtest-zur-wirksamkeit-des-umknickschutzes-bei-sicherheitsschuhen

Quelle: DGUV, Statistik Arbeitsunfallgeschehen 2022
https://publikationen.dguv.de/widgets/pdf/download/article/4759

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